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7 Tage

  • Lysann
  • 15. März 2020
  • 3 Min. Lesezeit

Hallo ihr Lieben,

vor 7 Tagen saß ich desillusioniert am Flughafen in Rom. Ich durfte nicht mit nach Delhi fliegen, weil ich länger als 8 h in Rom/Fiumcino verbracht hatte. Dank Corona, wurde mein Plan zunichte gemacht.

Da saß ich nun. Desillusioniert.

"Desillusion bezeichnet eine Enttäuschung oder eine als negativ empfundene Erfahrung, die zu Resignation führen kann." Wikipedia

Ich mache mir ständig Pläne und plane und plane. Die meisten davon gingen auch immer auf. Aber dieser eine nicht. Deshalb saß ich nachdem ich mein Gepäck wieder erhalten hatte und binnen 24 Stunden zweimal aus einem Flughafen raus musste, resigniert dort. Wenn meine Eltern und eine liebe Freundin nicht geschrieben hätten, was ich jetzt tun will/werde, säße ich wahrscheinlich immer noch da. Ich stand schon vor dem Flieger, hatte wirklich alles versucht und viel Geld ausgegeben...

Was hat das für mich bedeutet und was hat es mit mir gemacht?

Seit 7 Tagen habe ich keine Worte dafür. Ich fühlte mich sehr leer und wortlos.

Ich dachte mir im Flieger in Frankfurt ich muss was ver-ändern. Dutzende Nachrichten von lieben Menschen gingen bei mir ein. Alle nahmen Anteil. Doch mir war das alles zu viel. Ich fühlte mich wie eine Versagerin, ohne Plan.

Deshalb entschied ich mich, sowohl Instagram, als auch Whatsapp/Telegram zu löschen.

Social Media fasten...

Nach 7 Tagen kann ich dazu sagen, dass die ersten drei Tage sich wie eine Befreiung anfühlten. Danach wurde es schwierig. Ich vermisste den Kontakt mit meinen Freunden und meiner Familie. Ich hatte und habe richtige Sehnsucht nach Coburg/meinen Freunden usw.

Das was mich seit Wochen, Monaten nervt / unzählige Nachrichten zu bekommen, immer am Handy zu sein/ bekam wieder eine Bedeutung für mich. Die Bedeutung, wie wichtig mir doch der Kontakt zu meinen Herzensmenschen ist.

Ich bin so unfassbar reich beschenkt vom Leben. Na klar ich lebe nicht am Meer.

Aber dafür habe ich Eltern die 4 h nach Frankfurt fahren und wieder 4 h zurück, um mich vom Flughafen abzuholen.

Dann gibt´s da viele Freunde, die Verständnis haben und mich sogar noch Bestärken, wenn ich mich entscheide für eine gewisse Zeit keinen Kontakt zu haben.

Dann gibt´s da meine liebste Cousine, die mir einen Brief geschrieben hat.

Dann gibt´s da meine Katze, die mir stets ein treuer Begleiter ist und mit mir die letzten Tage viiiiiel gekuschelt hat.

(...)

Ich habe die letzten Tage viel gemalt. Ich war spazieren und habe ein Buch gelesen. Mehr nicht. Ich habe mir bewusst keinen Film oder Serie angeschaut, wenig Musik gehört, wenig Podcasts, wenig Youtube Videos, kein Instagram, kein Whatsapp, mit niemanden telefoniert (...)

Es fühlte sich ein wenig wie eine Bestrafung an. Alles was mir Spaß macht und an was ich Freude habe, habe ich mir selber genommen.

Dafür habe ich wieder Zeit wahrgenommen, fast schon genossen. Ich fühle mich wieder ruhiger und klarer. Ich kann auch wieder alleine sein, ohne es schlimm zu finden. Als Kind habe ich es geliebt Zeit mit mir alleine zu verbringen, zu malen, zu singen, zu spielen, raus zu gehen...

In den letzten Monaten ist mir aufgefallen, wie schlimm ich es empfand wenn ich alleine war. Meine Gedanken wurden sehr negativ. Ich fühlte mich einsam, deprimiert und untätig. Ich hatte das Gefühl ich müsste immer etwas tun/aktiv sein. Deshalb ballerte ich mir jeden Tag etwas anderes rein. Ich war mal dort und dann mal wieder da, aber nie HIER.

Jetzt bin ich wieder da.

Mir ist jetzt wieder klar, wozu ich meinen Blog habe, wozu ich studiere uvm.

Mein Blog ist für mich ein öffentliches Tagebuch, in dem ich auch noch in ein paar Jahren blättern kann und mich erinnere an Momente und Erkenntnisse, wie diese:

Alles hat einen Grund!

In Liebe,

Lysann

 
 
 

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