Nur Mut
- Lysann
- 28. Nov. 2019
- 3 Min. Lesezeit
Hallo Du,
ich habe am 25.Oktober 2017 den Beitrag "Nackt, gemalt werden?" hochgeladen :
https://lysannvoelz.wixsite.com/lebenliebenlachen/single-post/2017/10/25/Nackt-gemalt-werden
Ich schrieb, dass eine Fortsetzung folgt...
Nun, hier ist sie !
Ich war gestern beim Aktmalen.
Ich war das Aktomodel.
Ich schrieb vor 2 Jahren:
Ja ich kann mir vorstellen "Nackt gemalt zu werden" denn was habe ich zu verlieren? (meine Frage die ich mir immer stelle, wenn ich vor etwas Angst habe!)
Nichts!
Ich könnte sogar etwas da-zugewinnen:
Ich könnte lernen meine Scham abzubauen.
Ich könnte lernen zu meinem Körper und zu meinem Nacktsein zu stehen.
Vor 2 Jahren bin ich beim Aktkurs gewesen, schaute es mir in Ruhe an, durfte sogar mitmalen und entschied mich dagegen. Doch neues Jahr, neues Glück ;-)
Der Dozent schrieb mir im September, ob ich es mir dieses Semester vorstellen könnte >Aktmodell< zu sein. Und ich schrieb ihm zurück.
In den letzten zwei Jahren ist viel passiert. Ich würde von mir selber behaupten, dass ich an sich kein Problem mit Nackt sein habe bzw. nicht mehr habe. Ich fühle mich nackt wohl. Diese Behauptung habe ich gestern geprüft und es stimmt, dass Nackt sein vor 20 Augenpaaren war kein Problem.
Aber natürlich habe ich vorher schon ein wenig Panik geschoben. Ich habe sogar davon geträumt. Ich wusste ja nicht, ob es wirklich kein Problem für mich ist oder wie es dann wirklich in der Realität ist....so nackt gemalt zu werden, von mehr als einer Person.
Zum Ablauf: Die Teilnehmer*innen kamen vor 18 Uhr in den Raum und bereiteten diesen vor. Ein Viereck, wurde um einen Tisch in der Mitte gebaut. Auf diesen Tisch durfte ich mich später legen, stellen und knien. Der Dozent kam herein und sagte mir nochmal auf was es ankommt und wie es weiter geht. Ich zog mich im anliegenden WC um und kam mit meinen Bademantel in den Studiraum. Die Fenster wurden verdunkelt, so dass niemand von draußen herein blicken konnte. Der Dozent hatte weiße Tücher auf den Tisch verteilt, so dass ich später keine kalten Füße bekam.
Ich durfte in den rund zwei Stunden verschiedene Posen einnehmen. Zwei im Stehen, eine im Knien und eine im Liegen. Ich hielt jede Pose ca. 20 Minuten. Nach jeder Pose hatte ich ein paar Minuten Pause, um dann eine weitere einzunehmen. Der Dozent sagte welche Pose ich einnehmen sollte. Ich musste niemals breitbeinig da sitzen oder ähnliches. Ich konnte auch mein Unterteil mit der Hand abdecken. Nachdem Seminar erhielt ich 50 Euro auf die Hand.
Nachdem Kurs war ich richtig platt und ausgelaugt. So 30 Minuten danach war ich mit einer lieben Freundin noch in der SonderBar und wir haben unseren mutigen Tag gefeiert, mit einer Kirschschorle und einem Ginger Ale. Denn die Freundin hatte sich ihr erstes Tattoo stechen lassen. Genau bei dem gleichen Tätowierer, wie ich vor 10 Monaten.
Schon da spürte ich sehr gute Gefühl in mir, nämlich Stolz und Selbstbewusstsein und Mut.
Auch heute sind die Gefühle noch aktiv!
Mein Fazit: Ich hatte eine ganz andere Erwartung an den "Job". Ich hätte mir nicht vorstellen lassen können, dass es anstregend sein könnte >>>Posen auszuhalten. Ich habe heute auch Muskelkater, gerade in den Armen. Außerdem ist mir zwei Mal der Fuß eingeschlafen...Najaaa kann vorkommen...
Ich bin froh, dass ich es ausprobiert habe! Ich kann immer wieder sagen, dass es wunderbar ist über seinen Schatten zu springen oder seine Begrenzungen zu sprengen. All die Dinge/Taten, die ich dieses Jahr oder auch Jahre zuvor getan habe (obwohl ich oft Angst davor hatte) haben mich wachsen lassen! Weiter habe ich immer ne Story zu erzählen und ebenfalls habe ich mich verewigt, in den Mappen der Studis :-D und ich konnte meine Spardose, um 50 Euro füllen.
Der aller wichtigste Fakt ist und bleibt, dass ich der Kunst gedient habe ;-) Denn Kunst ist einer meiner größten Leidenschaften...
Zum Abschluss noch mal mein Leitsatz:
"Das Leben ist wie, eine große Leinwand. Bamale sie so bunt du kannst!"
Achjaaa,...hier noch ein Ergebnis des gestrigen Malens:

Bis bald,
Lysann
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